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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

M. Schallert:
"Grundstücksschaffung - Vergleich des Österreichischen und Schwedischen Systems";
Betreuer/in(nen): G. Navratil, J. Paasch; Department für Geodäsie und Geoinformation, 2014; Abschlussprüfung: 28.04.2014.



Kurzfassung deutsch:
Die wichtigsten Institutionen in der Grundstücksschaffung sind das Grundbuch und der Kataster. In Österreich wird das Grundbuch von den Bezirksgerichten und der Kataster von den Vermessungsämtern geführt. In Schweden hingegen werden diese beiden Institutionen seit 2008 von einer einzigen Behörde, der schwedischen Kataster, Kartographie und Grundbuchsbehörde (Lantmäteriet), geführt.
Diese Zusammenlegung verändert die Komplexität des Verfahrens der Grundstücksschaffung. Durch einen Vergleich der Systeme in den beiden Ländern sollen mögliche Verbesserungen durch eine solche Zusammenlegung ermittelt werden. Zudem soll das Verfahren der Grundstücksschaffung im Allgemeinen auf Unterschiede im Verfahren, bei der Verfahrensdauer und bei den Kosten für das Verfahren untersucht werden.
Anfangs wird ein Überblick über das Grundbuch und den Kataster, mit allen zuständigen Behörden und der relevanten Gesetzgebung, in Österreich wie in Schweden gegeben. Vertiefend wird dann auf das Verfahren der Grundstücksschaffung im Allgemeinen eingegangen.
Für die detaillierte Analyse der beiden Systeme wird eine Fallstudie einer Grundstücksschaffung erstellt. Dieses fiktive, jedoch realistische Praxisbeispiel gewährleistet die gleichen Voraussetzungen in beiden Systemen. In Österreich gestaltet sich das Verfahren aufgrund unterschiedlicher Gesetzte in jedem Bundesland anders. Durch das Fallbeispiel kann auf regionale Unterschiede im Verfahren eingegangen werden.
Aus der Analyse der Fallstudie können folgende Schlüsse gezogen werden: Die Zusammenlegung von Kataster und Grundbuch in der vorliegenden Form bringt noch keinen Vorteil. Die zuständigen Behörden wurden zwar in einer übergeordneten Behörde zusammengefasst, die Führung unterliegt aber weiterhin zwei unterschiedlichen Abteilungen innerhalb dieser Behörde. Diese Abteilungen besitzen eine unterschiedliche Zahl an Sitzen und unterschiedliche Personen sind mit deren Führung betraut.
Wird das gesamte Verfahren der Grundstücksschaffung betrachtet, weist keines der Systeme einen Vorteil in Bezug auf die Komplexität auf. In einzelnen Teilschritten des Verfahrens sind jedoch in beiden Systemen Vor- bzw. Nachteile zu erkennen. Ein zunächst vermuteter Vorteil des schwedischen Systems aufgrund eines wesentlich geringeren bürokratischen Aufwands kann nicht bestätigt werden. Die Verfahrensdauer ist für die einzelnen Schritte des Verfahrens in beiden Systemen gleich. In Schweden muss jedoch eine Einspruchsfrist von vier Wochen eingehalten werden. Dadurch ergibt sich eine längere gesamte Verfahrensdauer im schwedischen System. In Bezug auf die Kosten bringt das schwedische System einen eindeutigen Vorteil für die Grundeigentümer. Die Kosten für das Verfahren der Grundstücksschaffung, als auch die Steuer für den Grunderwerb sind hier wesentlich geringer als in Österreich.

Kurzfassung englisch:
The main institutions in Real Property Formation are the land register and the cadastre. In Austria the land register is maintained by district courts and the cadastre by the surveying authority. In Sweden solely one authority since 2008, the Swedish cadastral, cartography and land register authority (Lantmäteriet), has maintained both institutions. This merger changes the complexity of the Real Property Formation procedure. By comparing the systems in both countries possible improvements in the merger can be found. Additionally the procedure of Real Property Formation shall be investigated for general differences in the implementation of the procedure, in the duration of proceedings and the costs for the procedure.
In the beginning an overview of the land register and the cadastre, including all responsible authorities and legislation, is given for both countries. For a better understanding the general process of Property Formation is described.
For a detailed analysis of the two systems a case study of a Property Formation process is created. This fictive but realistic practical example ensures the same conditions in both systems. Due to different legislation in each province of Austria, the procedure is different in each. Throughout the case study regional differences can be taken into account.
Throughout the analysis of the case study the following conclusions can be made: The merging of the cadastre and land register in the present form does not give an improvement. Even though the responsible authorities were merged in one superior authority, the maintenance is still conducted by two different departments in the authority. These departments hold a different number of offices and different employees are responsible for the maintenance.
Considering the whole procedure of Property Formation, none of the systems offers an advantage in case of complexity. In single parts of the procedure in both systems advantages and disadvantages can be found. A first assumed advantage of the Swedish system based on an essential smaller bureaucratic effort could not be confirmed. The duration of proceedings for the single steps of the procedure is the same in both systems. In Sweden a period of appeal of four weeks has to be held. Therefore the entire duration for the procedure is longer in the Swedish system. Relating to the costs the Swedish system gives a clear advantage for the property owner. The costs for the Real Property Formation process, as well as the tax for the transfer of property are significantly less.

Schlagworte:
Kataster, Grundbuch, Schweden, Lantmäteriet, Vergleich


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_228372.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.