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Talks and Poster Presentations (with Proceedings-Entry):

D Mair, W. Chwatal, C. Spötl, R Scholgar:
"Geophysik quartärer Sedimente des Großen Ahornbodens (Karwendel, Tirol)";
Poster: DEUQUA 2014, Innsbruck; 2014-09-24 - 2014-09-29; in: "DEUQUA 2014", (2014), ISBN: 978-3-902936-50-9; 80 - 81.



German abstract:
Der Große Ahornboden liegt am Ende des 24km langen Risstales in Tirol und gehört
zu den Gemeinden Vomp und Eben am Achensee. Im Herzen des Karwendels
gelegen, wird er im Süden von den mächtigen Felswänden des Karwendel-Hauptkamm
mit Gipfeln bis zu 2500m Seehöhe begrenzt. Vom Almdorf Eng (1227m) zieht sich
der Große Ahornboden rund 3,5km nach Nordosten als kaum geneigter Talboden bis
zum Fuße des Gramaigraben (1120m). Die Talflanken werden von steilen
Hangschutthalden und mächtigen Felswänden gebildet, die nur vereinzelt von
Schuttkegeln abgelöst werden.
Der gesamte Ahornboden zeichnet sich trotz starker glazialer Prägung durch das
Fehlen von morphologischen Strukturen wie Moränen oder Terrassen aus. Die
einzigen prominenten Sedimentaufschlüsse finden sich knapp 200m nördlich des
Murschuttkegels aus dem Gramaigraben. Hier zieht ein mehrgliedriger
Morainenrücken, wie bereits von SOMMERHOFF (1971) beschrieben, von Osten bis
zum Rissbach. Am Westufer ist dieser erodiert, an dessen Stelle tritt ein jüngerer
Murschuttkegel aus dem Großen Totengraben (SPÖTL et al. 2014), welcher ebenfalls
vom Rissbach erodiert wird. Südlich davon stehen oberflächlich lakustrine Sedimente
an (SOMMERHOFF 1971). Die Tal-Morphologie, sowie die Präsenz der lakustrinen
Sedimente implizieren die Frage nach der Geometrie des Tales, sowie der Ausdehnung
des ehemaligen Sees.
Um diese Frage zu beantworten werden seit 2012 in diesem Gebiet
verschiedene geophysikalische Untersuchungsmethoden angewandt. Es wurden über
den gesamten Großen Ahornboden verteilt 5 Seismik-Profile (jeweils 2 dem Talverlauf
folgend und jeweils 3 parallel dazu) erstellt. Diese wurden sowohl reflexionsseismisch
als auch refraktionsseimisch interpretiert. Anhand dieser Daten konnten die Geometrie
und die Tiefe der Felsoberkannte, sowie die eventuelle Verbreitung von See-Tonen
(mit einer Mächtigkeit größer 10m) sehr gut erfasst werden. Zusätzlich wurden
widerstandselektrische Tiefensondierungen an ausgewählten Punkten im gesamten
Untersuchungsgebiet durchgeführt. Anhand dieser wurde der Schichtaufbau im
bodennahen Bereich sondiert. Es lassen sich hierbei wassergesättigte, sowie
konsolidierte Sedimente deutlich unterscheiden. Schließlich wurden mithilfe einer
Multielektrodengeoelektrik, 2D-Widerstandstomographien erstellt. Diese Methodik
erlaubt es die unkonsolidierten, lakustrinen Sedimente lateral so wie in die Tiefe zu
verfolgen. Die geophysikalischen Interpretationen wurden an verschiedenen Stellen
mittels Rammkernsondierung verifiziert.
Die geophysikalischen Daten zeigen eine trogförmige, Talgeometrie mit klar
ausgebildeter Felsoberkante. Diese liegt in einer Tiefe von rund 145m im nördlichen
Ahornboden; nach Süden hin steigt sie an und im Bereich der Eng beträgt die
Sedimentmächtigkeit nur noch rund 75m. Evidenzen für Seesedimente finden sich nur
vom Totengrabenfächer bis zum Bereich östlich des Grabens, der vom Tränklkarl
(1140m) herunter zieht, jedoch nicht mehr südlich davon. Deutlich lassen sich die
Sedimente in zwei Einheiten mit unterschiedlich hohen seismischen PWellengeschwindigkeiten
einteilen. Die untere und mächtigere Einheit, mit deutlich
höheren Wellengeschwindigkeiten, wird als glazial überkonsolidiert interpretiert. Die
überlagernde Schicht besteht dementsprechend aus Sedimenten des Spätglazials und
Holozäns.
Zitate
Sommerhoff, G. (1971): Zum Stand der geomorphologischen Forschung im Karwendel. Mitt. Geogr.
Ges., München, 56: 152-171.
Spötl, C, Mair, D., Starnberger, R (2014): From Vorderriß to Großer Ahornboden: Quaternary geology of
the Riss Valley (Karwendel Mountains).- DEUQUA Exkursionsführer (in Druck)

Keywords:
Ahornboden, Geophysik, Quartär


Electronic version of the publication:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_230936.pdf


Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.