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Talks and Poster Presentations (without Proceedings-Entry):

M. Haberler-Weber:
"Neue Konzepte zur Überwachung von Hangrutschungen";
Talk: Institutstag für Forschung, Tullnerbach; 2002-01-09.



German abstract:
Bei Rutschungs- bzw. Deformationsmessungen werden von den Geodäten meistens nur die erhaltenen Verschiebungsvektoren zwischen den Epochen an die Verantwortlichen (Geologen, Bauingenieure) abgeliefert, oft ohne die Möglichkeit, unser Wissen anhand einer Interpretation weitergeben zu können. Das könnte sich ändern, wenn wir lernen, mehr aus den Messungen zu machen:
Bisher wurde die Bewegung nur an den gemessenen diskreten Punkten betrachtet. In Zukunft könnte man aus diesen Messungen ein kontinuierliches Bewegungsfeld erstellen, um dessen geometrischen Eigenschaften zu analysieren. Im Falle von Hangrutschungen könnte man aus den berechneten Dehnungs- und Kompressionszonen beurteilen, welche Art von Bewegung der Hang bzw. die verschiedenen Blöcke des Hanges ausführen (starre Translation von Blöcken, reine Rotation eines Blocks oder Verformung).

Zur Beurteilung der Blockgrenzen kann dazu z.B. folgender Ansatz aus China verwendet werden:
Besitzen 2 benachbarte Punkte ähnliche Verschiebungen, werden sie demselben Block zugeordnet. Der Modellansatz in 2D besteht also darin, dass aus 3 Punkten pro Block die 6 „Deformationsparameter“ dieses Blocks berechnet werden können; bei mehr Punkten werden die Parameter aus einem Ausgleich bestimmt. Wird irrtümlich ein Punkt eines anderen Blocks hinzugenommen, wird der Gewichtseinheitsfehler dieses Ausgleichs größer als erwartet; übersteigt er eine festgelegte Schranke, wird der Punkt wieder aus diesem Block entfernt. Endergebnis der Iterationen dieser statistischen Cluster-Analyse ist eine Klassifizierung der einzelnen Blöcke.

Weiß man nach dieser Analyse über die einzelnen Blöcke und Blockgrenzen Bescheid, kann man diese gefährlichen Zonen genauer und effektiver untersuchen, d.h. dass z.B. geotechnische Sensoren wie Extensometer, Inklinometer oder Schlauchwaagen genau dort hochpräzise Daten sammeln, wo neue Informationen wirklich interessant sind.
Diese permanent durchgeführten Messungen könnten dann mit modernsten Methoden (z.B. Fuzzy Logic kombiniert mit einem GIS) mit verschiedenen anderen Informationen (Niederschlag, Topographie, geologische Gegebenheiten,...) beurteilt werden. Daraus könnten einerseits genauere Abschätzungen der Gefahrenlage als mit den Gefahrenzonenkarten der Geologen erstellt werden. Andererseits könnte mit Hilfe von Expertensystemen aus den permanenten Überwachungsmessungen ein Online-Frühwarnsystem bereitgestellt werden, das die verantwortlichen Behörden noch vor dem Katastrophenfall in ihren Entscheidungen unterstützt. Etwaige Evakuierungen können dann mit modernen Kommunikationsmitteln (z.B. Internet, Location Based Services) schnell realisiert werden.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.