[Back]

K. Chmelina:
"Wissensbasierte Analyse geodätischer Verschiebungsmessungen";
Talk: Institutstag für Forschung, Tullnerbach; 2002-01-09.

Die tägliche Interpretation geologischer, geotechnischer und geophysikalischer Daten als Grundlage für die Festlegung stütz-, sicherungs- und ausbautechnischer Maßnahmen hat heute eine unumstritten große Bedeutung für die Gewährleistung einer technisch sicheren und wirtschaftlich erfolgreichen Abwicklung von NÖT-Tunnelbauprojekten erlangt.
Wesentliche Voraussetzungen für die Interpretation sind die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger und problemorientiert aufbereiteter Daten der angeführten geowissenschaftlichen Fachbereiche sowie auch in diesen Bereichen erfahrener Spezialisten. Speziell bei der Anwendung semi-empirischer Tunnelbaukonzepte wie der NÖT, bei denen die beteiligten Experten täglich und im Falle kritischer Situationen sehr rasch Entscheidungen zu treffen haben, wird dem Prozess der Dateninterpretation naturgemäß eine besondere Bedeutung beigemessen.
In diesem Zusammenhang bilden heute auch geodätische Verschiebungsmessdaten eine wesentliche Entscheidungsgrundlage. Dem aktuellen Stand der Technik entsprechend werden für die Erfassung dieser Daten motorisierte Tachymeter hoher Genauigkeit eingesetzt. Es werden mit ihnen manuelle oder automatische Messungen zu an der Tunnellaibung fest installierten, in regelmäßigen Abständen angeordneten Speialprismen ausgeführt. Die epochenweise Auswertung der absoluten Koordinaten der einzelnen Messpunkte erfolgt unter Anwendung bekannter geodätischer Methoden (Netzausgleich, Freie Stationierung, Polaraufnahme).
Die Dateninterpretation wird anhand einer Vielzahl von Diagrammen und Listen vorgenommen und ist entsprechend zeit- und arbeitsintensiv. Werden zudem automatische Messsysteme eingesetzt und gegebenenfalls in sehr kurzen Zeitabständen Messdaten erzeugt, so wird eine laufende Interpretation dieser Daten nach der bisherigen manuellen Vorgangsweise praktische unmöglich.